Ein paar Bemerkungen zur Geschichte des Goldes
Aurum (Au)
Schmelzpunkt: 1064,2 °C
Siedepunkt: 2856 °C
Spezifische Gewicht: 19,3 g/Kubikcentimeter
Was ist Gold?
Gute Frage. Nach (1) ist Gold "Das erste Metall, mit dem der Mensch in Berührung kam...In der Form von Nuggets oder Flussgold war es zwischen den Kieseln der Wasserläufe nicht zu übersehen. Die ungewöhnliche Farbe, der metallische Glanz, die Weichheit und leichte Verformbarkeit wie auch die extreme Beständigkeit des Goldes fielen unseren fernen Vorfahren spätestens im 6. Jt. v. Chr. auf. Flussgold wurde eingesammelt und für dekorative Zwecke verwendet, noch bevor man das zu schmelzen oder auch nur zu versintern verstand. Dies bezeugen insbesondere die 6500 Jahre alte Schale und andere Keramikstücke aus dem Schatz von Varna (Bulgarien), die mit verklebten Goldpartikeln dekoriert sind...Das Wort für Gold ist im indoeuropäischen Sprachraum wie auch in vielen anderen Sprachen entweder vom Adjektiv "gelb" oder vom Namen der Sonne abgeleitet. Die alten Germanen sprachen von "gulth" oder "gelo", das lateinische "aurum" ist mit "aurora" verwandt, das heißt Morgenröte. Das slavische "zoloto" ist offensichtlich vom indoeuropäischen "sol" (Sonne) abgeleitet. Bei anderen Sprachen verrät das Wort die Herkunft des Goldes: "Nub" (für Nubien) im Altägyptischen, "Chrysos" für eine Region in Kleinasien im Griechischen...."
Vorkommen
"...Gold gehört zu den seltensten Metallen: Die Erdkruste enthält lediglich 3-5 mg Gold pro Tonne, Meerwasser höchstens ein Drittel dieser Menge. Eine 15 km dicke Schale rund um die Erde enthält 30 Mrd. t Gold, wovon etwa 25% in den Weltmeeren gelöst sind. Von den gesamten Reserven wurden in den letzten 5000 Jahren rund 120000 t gewonnen, was einem Würfel mit einer Kantenlänge von 18 m entspricht. Die Zentralbanken horten wetwa 50 000 t Gold, der Rest liegt größtenteils in den Schmuckschatullen der Damen."
Entstehung
Nach (2) heißt es "... Lithologisch dominieren im Schiefergebirge die Sedimentgesteine wie Tonschiefer, Quarzite, Kalksteine, Kieselschiefer, Grauwacken und Konglomerate. Für die Entstehung der Goldvorkommen sind schwermineralreiche, seifenartige Ablagerungen von besonderer Bedeutung. Unter ihnen treten besonders die ordivizischen Magnetitquarze und ähnliche Bildungen im Rotliegend als potenzielle Goldlieferanten hervor.
Offenbar sind auch einige Schwarzschiefer an der Bildung von Goldvorkommen beteiligt. ... Aus der Sicht der Goldvorkommen bedürfen vor allem Gesteinshorizonte mit seifenartigen Bildungen oder Schwarzschiefern einer genaueren Betrachtung. ... Schwarzschiefer treten im Profil des Grundgebirges und des Übergangsstockwerkes mehrfach auf. Im Proterozoikum sind es die ehemals so genannten Altenfelder Schichten und die Graphitschiefer im Ruhlaer Kristallin. ... Magnetitquarze finden sich im Übergangsbereich von der Fauenbach- zu Phycodes-Gruppe. ..."
Und damit wären wir geologisch mitten in Katzhütte!
Jedenfalls fast. In (3), dem Standardwerk zur Geologie Thüringens, heißt es unter Metamorphogene Goldquarzgänge "... Das Thüringer Schiefergebirge, besonders das ältere Paläozoikum und das Jungproterozoikum, ist reich an vor allem im Spätstadium gebildeten Quarzgängen.. Diese führen z.T. kleine Sulfidmengen, meist Pyrit, gelegentlich auch Arsenkies. An diese Sulfide, besonders an den Arsenkies, ist ein sehr geringer, unsichtbarer Goldgehalt gebunden. Durch die permosilesischen Verwitterungsprozesse konnte sich das Gold in einer gering mächtigen oberflächennahen Konzentrationszone anreichern und das Freigold ausscheiden. Diese Zementationszone war das Objekt eines sehr alten Goldbergbaus vor allem im Bereich des Schwarzburger Sattels, mit den bekannten alten Goldbergbauorten Steinheid, Goldisthal und Reichmannsdorf. ..."
(1) Lucien F. Trueb; Die chemischen Elemente; 2005 S. Hirzel Verlag Stuttgart
(2) Dr. Markus Schade; Gold in Thüringen; Thüringer Landesanstalt für Geologie 2001
(3) Ggerd Seidel (Herausgeber); Geologie Thüringens; Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1995
Im April 2004 fand der Rentner Heinz Martin, der eigentlich zum "Hernersuchen" (so nennt man hier die Suche nach den Abwurfstangen des Rotwildes) ausgezogen war, das Nugget in der Katze. Die kleine Bildgeschichte haben wir natürlich am Originalfundort nachgestellt.
Am Nachmittag des 4. April stand er dann so bei mir im Hof, einerseits überglücklich, andererseits voller Zweifel, ob er wirklich Gold gefunden hatte.
Wir haben dann gemeinsam nach Gewicht und Wasserverdrängung eine Volumenbestimmung gemacht und es gab keinen Zweifel: Goldfund in der Katze, und was für einer!
Ca. 20 mm lang und beinahe 10 Gramm schwer. Er reihte sich damit in die Reihe der größten Nuggets im Schwarzatal ein. Der Goldspezialist Dr. Schade konnte bestätigen: Das ist das reine Gold des Schwarzatals.
So weit, so gut.
Was dann einsetzte, hatte keiner geahnt. Es wurde gelacht, gezweifelt, verspottet und die Regenbogenpresse stürzte sich auf das Thema. Für sie war es ein gefundenes Fressen! Aus einem eigentlich historischen Ereigniss wurde eine "Sensation" gemacht. Auf einmal fanden viele Leute riesige Nuggets, meist fürchterlich plump gefälscht und nicht aus dem Gold des Schwarzatals hergestellt.
An der Fundstelle glitzerte es auf einmal nur so von Gold, das sich allerdings schnell grünlich verfärbte, es hatten irgendwelche Scherzbolde Kupferspäne in den Fluss gestreut. Es wimmelte nur so von Spezialisten der Goldwäscherei, "Fachleute über Fachleute" versuchten das Geschäft ihres Lebens zu machen. Doch der Spuk war schnell vorbei. Was blieb, waren echte Goldsucher, die voller Freude den Fluss durchackerten und immer wieder Goldflitter auswaschen konnten. Wer richtig fleißig war, der brachte schon mal ein paar Gramm zusammen, im Laufe der Jahre, versteht sich. So einen "Brocken", wie auf dem Bild gezeigt, fand bisher keiner mehr.