Rundgang durch die Heimatstube Katzhütte


Die Heimatstube etwa 1997/98 Zuerst war eine Heimatstube (im wörtlichen Sinne) auf dem Dachboden des Herrenhauses geplant. Schnell kam jedoch das ehemalige "Forsthaus Lindig" ins Gespräch. Es befand sich allerdings zu diesem Zeitpunkt in einem jämmerlichen Zustand. Aber unverdrossen nahmen damals die Frauen einer ABM die Arbeit auf.

Im Jahr 2005 bot die Heimatstube Katzhütte bereits einen ganz anderen Anblick. Inzwischen wurden 11 Räume des ehemaligen "Forsthaus Lindig" als Heimatstube genutzt. Wir haben damit im Ort Katzhütte wahrscheinlich die größte "Heimatstube" Thüringens. Den Status eines Museums können wir uns aber aus finanziellen Gründen nicht leisten, leider.

Im Jahre 2013 präsentiert sich unsere Heimatstube so, wie es hier zu sehen ist. Wir nutzen nun nicht nur die 11 Räume des Forsthauses "Lindig", sondern auch die des zum Forsthaus gehörenden Wirtschafsgebäudes. Das rechte Gebäude war einst das Mälzhaus des Brauhauses, beherbergte später Pferdestall und Remise des fürstlichen Wagens, diente als Schweine-, Hühner- und Ziegenstall. Was wir daraus gemacht haben, können sie sich auf anderen Bildern ansehen. Den Hof können Sie sich später anschauen, jetzt besichtigen wir erst einmal unsere Heimatstube.

Wir haben unseren Rundgang durch die Katzhütter Heimatstube begonnen. Im Flur zeigen wir alte Bilder von Katzhütte, die künstlerisch verbrämte Geschichte des "Weißen Hirsches" vom Wurzelberg und einige Gegenstände, die sich in unseren themengebundenen anderen Räumen nicht richtig einordnen lassen. Und wenn Sie wollen, dann lädt eine 150 Jahre alte Truhe zu einer kleinen Rast ein.

Gleich neben dem Flur befindet sich eine Schneiderstube, so, wie sie in einem Dorf wie Katzhütte üblich war. Eigentlich wurde von den ortsansässigen Schneidern alles gemacht, was die Kunden wünschten.

Im konkreten Beispiel ist das Geschäftsschild des Schneidermeisters Werner erhalten geblieben. Der Nachfahre übergab es der Heimatstube. Die Katzhütter und die Bewohner der umliegenden Orte kannten ihn wahrscheinlich eher unter dem Namen "Schnipp".

Wir haben jetzt eine typische Thüringer Wohnküche betreten. Einfache, praktische Möbel, ein Tisch, mehrere Stühle oder Hocker und eine Liege sind kennzeichnend für diesen Küchentyp. In der Regel schlief auch eine Person in der Küche, die ansonsten den Lebensmittelpunkt der Familie bildete. Hier wurde gewohnt, gekocht, Schularbeiten gemacht, abends Karten gespielt usw. Weihnachten stand hier auch ein Christbaum.

Der Küchenherd war oft die einzige Wärmequelle der ganzen Wohnung, er war im Winter auch Wäschetrockner, heizte die Wärmflaschen auf und hielt im "Schaff" immer warmes Wasser bereit.

Wer eine Kuh oder Ziegen halten konnte, der hatte auch eine Milchzentrifuge, ein Butterfass und Butterformen. Brot wurde selbst im Gemeindebackofen gebacken, eine handbetriebene Brotschneidemaschine war auch oft im Haushalt zu finden.

Wer solch ein Küchenbuffet hatte, der war schon besser gestellt. Aber eins hatten Arme und Reiche immer - eine Kloßpresse und einen Ballon mit selbsgemachtem Beerenwein! Eine Katzhütter Spezialität war übrigens Fichtennadelwein, der aus den frischen Maitrieben der Fichte gemacht wurde.

Eine "gute Stube" gehörte wohl nur zu einer Minderheit der Katzhütter Haushalte. Wer sich aber eine einrichten konnte, der hatte mit Sicherheit ein solches Sofa. Unser Wohnzimmer ist leider nur ein Sammelsurium, wir haben aber die typischen Möbelstücke hineingestellt.

Die Musikalität der Thüringer Bergbewohner ist sprichwörtlich, auch wenn sie in der heutigen Zeit stark zu verkümmern scheint. Akkordeon, Mandoline, Geige, Zither, Gitarre und Thüringer Waldzither zeugen von der Sangesfreudigkeit einstiger Zeiten.

Katzhütte und das Eisenwerk sind eine Einheit. Die Gründung einer Hütte wird 1563 dokumentiert ("wo die Katza in die Schwarza fällt"), zwei Jahre später liegt die Ersterwähnung des Ortes Katzhütte. Anfangs wurde auch wirklich aus heimischem Eisenerz Eisen geschmolzen, später nur noch aus gekauftem Roheisen gegossen. Der spätere Besitzer Rohrbach ließ das imposante Bild im Hintergrund anfertigen, die Ausmaße waren aber in der Wirklichkeit bescheidener (siehe auch Rundgang Eisenwerk).

Wurden anfänglich vielfältige Eisenwaren produziert, setzte später eine Spezialisierung ein. Keramik- und Farbmaschinen, genauer gesagt Kollergänge, Trommeln etc. bestimmten nun das Programm. Die hier gezeigten Stücke sind Modelle ihrer großen Brüder.

Nach 1945, als viele Vertriebene auch in Katzhütte eine Unterkunft fanden, waren so genannte "Kanonenöfen" ein wichtiges Produkt, Sie halfen in den kalten Wintertagen zu überleben. Ganz anders ist der Einblick in das ausgefachte Balkenwerk. Intern wurden alle möglichen Bruchsteine verwendet, an den Außenwänden hingegen Stroh und Lehm, eine heute wieder ganz hoch im Kurs stehende Art der Isolation.

Wir betreten als nächsten Raum die Schusterstube. Früher hatte Katzhütte zahlreiche Schuhmacher, heute ist dieser Beruf im Ort vollkommen ausgestorben,

Im Durchgang zu den nächsten Zimmern befindet sich die Ausstellung "100 Jahre Schule Katzhütte". Hier ist das Gedrängel immer besonders groß, denn jeder sucht sich oder seine Angehörigen auf einem der vielen Klassenbilder zu finden.

Es gab in Katzhütte viele kleine Betriebe, die aber alle ihre Leute in Lohn und Brot hatten. In diesem Zimmer stellen wir die Reste des Glaswerkes Oelze, der Farbenfabrik und der Beerenverarbeitung aus. Diese Betriebe wurden noch vor der Gründung der Heimatstube "geschliffen", uns blieben danach nur wenige spärliche Überreste. Im Bild sind Gegenstände aus dem Glaswerk Oelze zu sehen.

Die Beerenverarbeitung in Katzhütte wurde im Volksmund "Der Dampfer" genannt. Hier wurden vor allem heimische Produkte zu schmackhaften Konserven verarbeitet. Es war eine reine Knochenarbeit. Aber die Katzhütter Gurken und Heidelbeeren waren weit über die Ortsgrenzen hinaus berühmt.

Auch von der Farbenfabrik sind nur spärliche Reste vorhanden. Dafür ist aber die Fabrikgeschichte sehr gut dokumentiert. Im Zimmer befindet sich eine Leseecke, in der man sich ausführlicher über die vorgestellten Betriebe informieren kann.

Im Technikraum ist die einst gängige Bürotechnik versammelt, die Entwicklung endet beim ersten AT286, der heute auch schon wieder ein echtes Museumsstück ist.

Das Zimmer ist der Firma Hertwig/Zierkeramik Katzhütte gewidmet. Nähere und weiterführende Informationen erhalten Sie im Rundgang "Hertwig/Kefama". Auch hier mussten wir uns auf wenige schöne Stücke konzentrieren, weit mehr befinden sich in Privatbesitz. Die Firma Hertwig begann einst mit Porzellanprodukten, stieg aber später auf das billigere Steingut um. Steinguterzeugnisse wurden bis zum Betriebsende produziert.

Die Firma Hertwig beschäftigte für dörfliche Verhältnisse viele Arbeiter, dazu kamen noch zahlreiche Heimarbeiter, die unter primitivsten Bedingungen Rohlinge gossen. Die Porzellanmalerinnen mussten sich Pinsel und Farben selbst kaufen und gingen daher mit Werkzeug und Material sehr sorgsam um, besonders aber mit der teuren Goldfarbe.

Die wohl begehrtesten Artikel waren lange Zeit die Bierkrüge der Firma Zierkeramik. Sie waren fast schon wie eine zweite Währung zu handhaben!

Das Schränkchen enthät eigentlich zeitlos schönes Steinzeug.

Unser Schmuckstück: Eine ganze Glaswand voll Hertwigscher Figuren.

Im Flur erinnern wir an die über 100 Jahre alte Eisenbahngeschichte im Schwarzatal.

"Katzhütte und seine Steine."
Ca. 660 Millionen Jahre alt sind die Gesteine der "Katzhütter Schichten". Sie stammen aus dem Präkambrium. Dem Thema ist ein eigener Rundgang "Katzhütter Schichten" gewidmet.

"Zum Golde drängt, am Golde hängt, doch alles" schrieb einst schon J.W. von Goethe. Nach dem Goldfund 2004 in der Katze setzte ein wahrer Goldrausch ein, Millionär ist aber niemand geworden. Mehr informationen im Rundgang "Goldrausch".

Horst Meder aus Karlsruhe, der einmal in Katzhütte wohnte und bei der Firma Hertwig Freidreher lernte, hat diese Figur "Goldwäscher" geschaffen. In der Goldwaschpfanne liegen die vier größten Nuggets, die je in der Schwarza und der Katze gefunden wurden.

Wir sind wieder im Hof der Heimatstube angelangt. Unser Rundgang geht hier weiter.

In Erinnerung des Jagsalons derer von Schwarzburg-Rudolstadt auf dem Wurzelberg, wurde eine Miniaturnachbildung im Hof der Heimatstube aufgestellt. Wir zeigen hier charakteristische Bilder sowohl des Jagdsalons, als auch des Wurzelberges.

Eine alte, im Eisenwerk hergestellte, Nasswaschtrommel aus der Zierkeramik Katzhütte. Sie lag lange im Hof und rostete vor sich hin, bis sie 2012 wieder aufgestellt wurde.

Irgendwo, nach der Abwicklung des Eisenwerkes, hat auch dieser Hammer überlebt. Jetzt schmückt er als Industriedenkmal den Hof der Heimatstube. Wir beenden damit unseren Rundgang durch die Heimatstube Katzhütte. Aber es stehen noch viele weitere Informationen für Sie bereit.